Die Faszination des ARDF | Funkpeilens | Fuchsjagens

Die Neu- entdeckung des RFT Greif: Ein Relikt der DDR

Hier beschreibe ich was ein RFT Greif ist, wie er grob funktioniert und warum das Gerät auch heute noch als Symbol für Innovation und Entdeckergeist im Amateurfunk steht.

Was ist ARDF?

ARDF ist eine Abkürzung und steht für 
Amateur Radio Direction Finding“ oder auch Amateurfunkpeilen. Umgangssprachlich auch als Fuchsjagd bezeichnet handelt es sich um eine aufregende Mischung aus Funktechnik und Orientierungslauf.

Es erfordert nicht nur  Geschicklichkeit und Wissen, um versteckte Sender zu finden, sondern auch Kondition und Mobilität.

Der RFT Greif, ein Gerät aus der DDR, spielte eine entscheidende Rolle in der Entwicklung dieser Disziplin.

Auch heute muss sich der Greif nicht hinter modernen, programmierbaren und microprozessorgesteuerten Peilern verstecken.

Die Geschichte des RFT Greif

Der RFT Greif ist ein Kurzwellenempfänger und wurde in der DDR, genauer gesagt in der „VEB Nachrichtenelektronik Greifswald“ Anfang der 1980 Jahre entwickelt.

Zur damaligen Zeit ein Meilenstein in der Amateurfunktechnik.

Das Gerät ermöglichte Funkamateuren, (in den meisten Fällen Mitglieder der GST) ihre Fähigkeiten im Peilen zu trainieren und zu verfeinern.
Der Greif wurde schnell zu einem unverzichtbaren Werkzeug.

Seine robuste Bauweise und Zuverlässigkeit machten ihn zu einem Favoriten unter Enthusiasten.

 In der DDR gab es die „GST“, die „Gesellschaft für  Sport und Technik“.

Sie gab den VEB Kombinat Nachrichtentechnik den Auftrag, ein handliches Peilgerät für das 80m Frequenzband zu entwickeln.

Das Ergebnis war ein Peilempfänger, der als Superhet arbeitet und mit zwei integrierten Schaltkreisen (A244D und A211D)  und einem Kompakt-ZF-Filter (SPF455H5) sowie nur einem Transistor auskommt.

Das Antennensystem besteht aus der Ferritantenne mit Antennenspule (Abgeschirmt) und einer zuschaltbaren Hilfsantenne.

Die Peilgenauigkeit ist bei <=6° bei Änderung des NF Pegels um 3dB.

Die tatsächliche Abweisung („Schielen“) ist bei weniger als ± 2° in idealen (unbebauten) Gelände auch heute noch kein schlechter Wert.

 

Blockschaltbild des RFT Greif

Technische Daten des RFT Greif

  • Empfangsbereich: 3,500 bis 3,800 Khz
  • Peilgenauigkeit: < 6°±
  • Abweichung vom Leitstrahl: <2°±
  • Vor/Rückverhältnis: >8dB
  • Empfindlichkeit: <2µV
  • Regelumpfang: >80dB
  • ZF-Störverhältnis: >46dB
  • NF Frequenzbereich: 500Hz – 1500Hz
  • Betriebsspannung: 6V (4x AA Zelle)
  • Leistungsaufnahme: < 100mW
  • Gewicht: 550 g (incl. Batt.)

Antenne und Hilsantenne

  • Mit einer Hilfsantenne von 30cm erreicht man ein Vor/Rückverhältnis von etwa 12 dB.
  • Dieser Wert ist für einen Spitzenempfänger auch erforderlich. Mit einer Regelung mit einem Wert von 95dB ist es auch im Sendernahfeld möglich genaue Peilungen vorzunehmen.
  • Die Bandbreite des Empfängers ist etwa 5 kHz.
  • Ein zu schmalbandiger Empfänger würde beim Peilen vermutlich keine exakte Einstellung ermöglichen.

Wirkungsweise des Empfängers

Der Peilempfänger arbeitet als Superhet, dessen Grundbausteine 2 integrierte Schaltungen und ein ZF-Kompaktfilter darstellen.

Die von dem Antennensystem aufgenommene Energie wird direkt dem integrierten Schaltkreis A244 zugeführt, der HF-Vorstufe, Mischer, Oszillator und ZF-Verstärker enthält.

Als ZF-Filter ist ein 6-kreisiger piezokeramischer Kompaktfilter eingesetzt.

Da die bei Fuchsjagden verwendeten Sender mit der Sende-Art A1 (Telegrafie) betrieben werden, ist zur Gewinnung der Niederfrequenz ein zweiter Oszillator erforderlich.

Die Demodulation erfolgt an einer vorgespannten Siliziumdiode.

Als NF-Verstärker ist der integrierte Schaltkreis A211 eingesetzt.
Die elektroakustische Wandlung erfolgt durch Kopfhörer, deren Impedanz vorzugsweise 100 Ohm betragen sollte. Es sind jedoch auch Kopfhörer mit höheren Impedanzen einsetzbar.

Die Regelung erfolgt als Handregelung.
Durch das Regeln von Hochfrequenz und Zwischenfrequenz Verstärker wird ein Regelumfang von 80 Dezibel erreicht.
Das Antennensystem besteht aus Ferrit Antenne mit Abgeschirmter Antennenspule und Zuschaltbarer Hilfsantenne.
Die Abweichung des angepeilten Punktes vom tatsächlichen Standort des Senders beträgt nicht mehr als 40 Meter, wenn sich der Empfänger ein Kilometer vom Sender entfernt befindet.

Eine Seitenbestimmung wird bei Zugeschalteter Hilfsantenne durch Überlagerung des magnetischen und elektrischen Feldes zu einer Kardioide ermöglicht.

Die einfache Bedienung des RFT Greif

Nach dem Einschalten des Gerätes wird mithilfe des Bedienknopfes die gewünschte Frequenz eingestellt. Mit dem Bedienknopf wird die Empfindlichkeit des Empfängers so justiert, dass der empfangene Sender gut hörbar ist. Der senkrecht gehaltene Empfänger wird nun so gedreht, dass der Ton im Kopfhörer seine maximale Lautstärke erreicht. Mithilfe des Bedienknopfes wird anschließend die Lautstärke auf das erforderliche Maß reguliert.

Durch Minimum-Peilung wird die Richtung ermittelt, in der sich der gesuchte Sender befindet. Hierzu wird der senkrecht gehaltene Empfänger so gedreht, dass im Kopfhörer ein Lautstärke-Minimum auftritt. Die Richtung zum gesuchten Sender entspricht der scheinbar verlängerten Trennlinie zwischen den beiden Hälften des Antennenträgers. Auf der Vorderseite des Antennenträgers ist diese Richtung durch einen doppelten Pfeil markiert. Beim Drehen des Empfängers um seine Längsachse entstehen zwei Minima. Um zu unterscheiden, in welcher der beiden möglichen Richtungen sich der Sender befindet, muss eine Seitenbestimmung durchgeführt werden.

Hierfür wird der Empfänger um 90 Grad um seine Längsachse gedreht, sodass die Skala nicht sichtbar ist (Rückseite). Anschließend wird der Drucktaster betätigt. Tritt dabei eine Erhöhung der Empfangslautstärke ein, so befindet sich der gesuchte Sender in Blickrichtung. Diese Richtung ist durch einen Pfeil auf der Vorderseite des Antennenträgers gekennzeichnet. Tritt hingegen eine Verringerung der Empfangslautstärke ein, so befindet sich der Sender in der entgegengesetzten Richtung.

Das Auffinden des Senders erfolgt mittels Minimum-Peilung. Bei Annäherung an den Sender ist die Verstärkung des Empfängers mithilfe des Reglers zu reduzieren. Es ist stets darauf zu achten, dass der Empfänger nicht übersteuert wird, da bei einem übersteuerten Sender keine ordnungsgemäße Peilung möglich ist.

Praktische Peil-Tipps: (Teilweise ernst gemeint)

  • Immer Ersatzbatterien dabei haben. Nichts ist schlimmer als die Peilung wegen Batterieproblemen unterbrechen zu müssen.

  • Lange Hosen tragen. Auch bei schönem Wetter lauert allerhand Viehzeug im kniehohen Gras und auch im dornigen Wald.

  • Schuhe vor dem Start fest zubinden. Ein offener Schnürsenkel kostet wertvolle Sekunden und erhöht zudem den Windwiderstand beim Laufen.

  • Vor dem Start durchzählen… Mancheiner kam nie im Ziel an und irrte noch ewig durch den Wald.

  • Karte der Umgebung dabeihaben. Alternativ ein Smartphone. (So kann man sich zur Not oder beim verpeilen eine Pizza bestellen oder Hilfe rufen)

Zusammenfassung meiner Peil-Erfahrungen mit dem Greif

Ich habe den Greif bereits bei mehreren Events erfolgreich eingesetzt. Ob man es mit dem Greif mit einem modernen Peiler mit allen Schikanen aufnehmen kann, weiß ich auch nicht genau.
Ich besitze zwar so ein modernes Ding von Rigexpert, kann es aber nicht vollständig bedienen.
Die Nutzung des RFT Greif Geräts für Fun-Peil-Wettbewerbe bei denen der Spaß und das anschließende Bier im Vordergrund stehen ist auf jeden Fall eine gute Sache.
Es ist immer eine Kombination aus Technik, Abenteuer, Bewegung und auch Geschick erforderlich.